Übersetzung von Produktdaten

Übersetzung Englisch Deutsch Beispiel

Übersetzung von Produktdaten

Warum gut übersetzte Produktdaten wichtig sind und was zu beachten gilt. Drei Methoden im Vergleich.

Viele Unternehmen verschiedener Größen haben durch den Aufstieg des Online-Handels auch die Chance erhalten, in ausländischen Märkten Fuß zu fassen. Gerade spezialisierte Branchen und besondere Produktportfolios haben dabei gute Vorbedingungen, mit denen sich auf andere europäische oder internationale Märkte zugreifen lässt. 

Grundlage dafür sind übersetzte Produktdaten, doch genau das kann schnell knifflig werden. Nicht immer lassen sich Begriffe 1:1 übersetzen. Greift man auch den amerikanischen Markt ab, werden z.B. imperiale Einheitensysteme bei Abmessungen und technischen Daten benötigt. Die Ausspeisung und Einordnung dieser Daten kann durch PIM (Product Information Management) stark vereinfacht werden, da viele PIM-Systeme bereits Sprachoptionen bei Datenbank und Weitergabe besitzen. 

Geht es über die englische Sprache hinaus, kann es schnell aufwendig und teuer werden. Glücklicherweise gibt es für Unternehmen, die nicht etliche Übersetzer für ihr Produktportfolio anheuern wollen, auch andere Optionen. Diese sind aber sorgfältig abzuwägen. Denn wie wir bereits vor einigen Wochen in unserer Produktdatenanalyse zu Kaffeebechern gesehen haben, kann eine qualitativ minderwertige Übersetzung z.B. ins Deutsche einen schlechteren Eindruck machen als eine sorgfältige englische Version. Welche Methoden sollte man nun also erwägen? 

Methode 1 – Google Translate 

Die kostengünstigste und schnellste Variante ist Google Translate, der Übersetzungsdienst von Google. Google Translate kann in über 100 Sprachen übersetzen und bis zu 5.000 Zeichen pro Eingabe gleichzeitig bearbeiten. Außerdem können Übersetzungen in hochgeladenen Dokumenten aller gängigen Text-Formate (wie .docx, .pdf oder .txt) vorgenommen werden. 

Lange hing Google der neuen Konkurrenz etwas hinterher, inzwischen besitzt Google Translate aber für alle seine Sprachen ein Neutral Machine Translation System (kurz GNMT) und damit eine akkuratere Übersetzung als noch vor einigen Jahren. Google Translate ist kostenlos, unabhängig von Nutzen und Umfang, und die meisten PIM-Systeme besitzen eigene Integrationen des Translators. Sollte dies nicht der Fall sein, gibt es aber auch eine API. In jedem Fall ist eine Integration dann nicht mehr kostenfrei, je nach Menge der übersetzten Zeichen aber dennoch günstig. Die Preise werden anteilig berechnet, die ersten 500.000 Zeichen im Monat sind kostenlos, dann kosten jeweils eine Million Zeichen 20 US-Dollar. 

Google Translate bietet sich gerade dann an, wenn Texte in viele Sprachen übersetzt werden sollen. Anders als die Konkurrenz kann Google in 109 Sprachen übersetzen. An Qualität büßt Google trotzdem ein. Der relevanteste Unterschied zur Konkurrenz, der aber eben erst diese enorme Sprachmenge ermöglicht, ist die Tatsache, dass Google Translate wortbasiert arbeitet. Das bedeutet, dass Sprichwörter, Redewendungen und typische Formulierungen von Muttersprachlern nicht gelernt und somit nicht beachtet werden können. Gerade bei Produktbeschreibungen in Prosa kann das negativ auffallen.  

Abbildung: Übersetzungsmethoden im Vergleich

Methode 2 – DeepL 

Das deutsche Übersetzungstool DeepL hat sich international bereits einen Namen gemacht. Anders als Google basiert DeepL auf neuronalem Training der Übersetzungsmaschine auf Basis von realen Formulierungen. Dieser Ansatz hat den Vorteil, dass der DeepL-Übersetzer Redewendungen, Sprichwörter und komplexe Formulierungen nicht 1:1, sondern smart übersetzt, wodurch die Fehlerquote deutlich sinkt. 

Der Nachteil liegt in den verfügbaren Sprachen, denn auch wenn DeepL laut eigenen Angaben dreimal besser sei als die Konkurrenz, besitzt es auch nur ein Drittel der verfügbaren Sprachen. In der Regel sollte das jedoch kein Problem sein, da die relevantesten Sprachen im internationalen Markt bereits vorhanden, und weitere Sprachen regelmäßig hinzugefügt werden. 

Bei DeepL können, wie bei Google, bis zu 5.000 Zeichen gleichzeitig übersetzt und Übersetzungen mit hochgeladenen Dokumenten vorgenommen werden, jedoch gibt es eine monatliche Grenze, heißt also, dass auch schon geringe Datenmengen ein Abonnement benötigen. Anders als Google wird das Abonnement pauschal berechnet und ist schon beim Starterpaket für 5,99€/Monat unbegrenzt. Will man eine integrierte API haben, so ist auch diese bei vielen PIM-Systemen integrierbar, die API kann aber auch mit Beratung und Begleitung von DeepL in individuellen Preispaketen gebucht werden. Bei Nutzern mit mittelgroßen Datenmengen ist DeepL daher teurer, kommt aber auch mit zusätzlichen Funktionen wie Glossaren, Teamverwaltungen, und Datensicherheitsfunktionen daher. 

Methode 3 – Mensch 

Natürlich kommt an den ausgebildeten und erfahrenen Übersetzer in der Qualität nichts heran, auch wenn DeepL wirklich nah rankommt. Komplexere Begrifflichkeiten, gerade bei spezialisierten Branchen, haben vielleicht noch keine etablierten Übersetzungen, mit denen ein Algorithmus etwas anfangen kann. Neologismen und Neuschöpfungen von Muttersprachlern oder Übersetzern können daher einen Qualitätsunterschied setzen, der durchaus nötig sein kann. 

Des Weiteren kann ein Übersetzer mit SEO-Erfahrung auch dialektale Keywords ergreifen und somit mit der Konkurrenz im Zielland mithalten. Diese Möglichkeiten sind noch immer unbezahlbar und noch nicht durch maschinelle Übersetzungen ersetzbar. Jedoch können Übersetzer für jede einzelne Zielsprache auch schnell wortwörtlich unbezahlbar werden. 

Denn gerade, wenn wir über hunderte bis tausende Produkte reden, kann nicht nur der Prozess jeder einzelnen Sprache eine Ewigkeit dauern, dazu bedarf es höchstwahrscheinlich mehrerer Übersetzer. Wenn das Produktportfolio des Unternehmens dann noch schnell wechselt, kommen menschliche Übersetzer nicht mehr hinterher. 

Fazit 

Google Translate ist die Budget-Option. Er ist kostengünstig, automatisch und mit wenig Aufwand verbunden und ist oft sowieso schon in PIM-Systeme integriert. Per Google Translate kann in über 100 Sprachen und in großen Mengen kostenfrei übersetzt werden. Dafür sind die Übersetzungen jedoch nicht von so hoher Qualität und verlieren in der Regel gegen die Konkurrenz, die DeepL nutzt. 

DeepL ist hingegen die effizienteste Option. Der Preis ist für den erhaltenen Wert nicht der Rede wert, und wird eigentlich nur noch in Sprachen ohne DeepL-Support von Google Translate ausgestochen. Die Qualität der Übersetzungen ist sehr hoch, und die Zusatzfunktionen können sich sehen lassen. 

Menschliche Übersetzer sind die Zusatz-Option. Heutzutage haben maschinelle Übersetzer klar die Nase vorn, wenn es um große Datenmengen geht. Produktdaten allein mit Menschen zu übersetzen, wird schnell unmöglich. Trotzdem können menschliche Übersetzer immer noch den Zusatzschritt ermöglichen. Keywording, Neologismen und Überprüfungen können Gold wert sein. Wenn Sie also etwas mehr in die Übersetzung investieren wollen, lohnt es sich, diese nach einer bereits angelegten maschinellen Übersetzung nochmal überall einen zweiten Blick drauf werfen zu lassen, um die Texte zu optimieren. Die Symbiose aus Mensch und Maschine erstellt so immer noch das bestmögliche Ergebnis.