Produktdatenvergleich – KI

Produktdatenvergleich – KI

Im letzten Teil unserer Reihe „Produktdatenvergleich“ stellen wir uns dem Selbstexperiment – Wie sehr profitiert KI von gepflegten Daten?

In vergangenen Beiträgen der Reihe „Produktdatenvergleich“ haben wir uns vor allem mit der Sichtbarkeit und den Ergebnissen der erfolgreichen, oder nicht so erfolgreichen Produktbeschreibungen gewidmet. Für den vorerst letzten Teil verknüpfen wir unsere Ergebnisse nun mit den seitdem neu in den Mainstream gelangten Technologien rund um die Themen generative Texterstellung und KI.

Daher werden wir heute zwei Produktbeschreibungen ausschließlich aus den vorhandenen technischen Daten von Produkten erstellen. Erst zuletzt haben wir uns mit der „Revolution der Produktbeschreibungen“ beschäftigt. Heute stellen wir das Prinzip KI als Hilfsmittel genauer auf die Probe.

Als Test nutzen wir, um die simple Zugänglichkeit darzustellen, die öffentlich kostenlos verfügbare Version von GPT-3.5, ChatGPT. Für dieses Szenario verkaufen wir ein Whiteboard der Firma WhiteboardHeaven. Aus einem real existierenden Artikel, der den 1. Platz auf Amazon ziert, erstellen wir eine Variation, wie es z.B. für unterschiedliche Plattformen oder bei der Überarbeitung des Produktbaums in einem Unternehmen der Fall wäre.

Der gegebene Prompt

Der ursprüngliche Prompt, also die Anweisung, die an die KI gestellt wird, lautet folgendermaßen:

Erstelle mir aus folgenden gegebenen Informationen drei Absätze Produktbeschreibungen, die das Produkt gegenüber potenziellen Kunden bewerben sollen. Nutze drei nicht-nummerierte Überschriften und drei dazugehörige Texte. Diese sollen SEO-optimiert sein.

Dabei werden in unseren Beispielen (A), (B) und (C) verschiedene weitere Informationen geliefert:

• (A): Die KI erhält nur die Information, dass es sich um ein Whiteboard unserer fiktiven Firma handelt.
• (B): Die KI erhält zusätzlich Technische Informationen über das Produkt
• (C): Die KI erhält technische Informationen, und den ursprünglichen Text zur Orientierung

Je mehr Informationen Systeme wie generative KI erhalten, seien es Texte oder Bilder, desto besser können sie den Wunsch des Anfragenden einschätzen. Gebe ich der KI wenig Informationen, erhalte ich auch nur vage Angaben oder sogar Beschreibungen, die gar nicht auf mein Produkt zutreffen. Schauen wir uns das Ergebnis an. Interessante Stellen wurden anschließend markiert.

Die Ergebnisse der KI

Gehen wir einmal auf die Stärken und Schwächen der einzelnen Versionen ein. Version (A) wiederholt sich sehr oft, es besitzt ja auch nur Firmenname und Produktname, und geht daher immer wieder auf diese ein. So eine Art Produktbeschreibung hätten wir in vorherigen Ausgaben der Reihe als „Keyword Spam“ bezeichnet. Die KI erfindet daher auch sehr allgemeine Eigenschaften, die man über jedes Produkt sagen wollen würde, wie z.B. Langlebigkeit. Gefährlich jedoch: Es erfindet Zubehör, das gar nicht angegeben wurde. Tatsächlich läge dies beim Originalprodukt vor, solche Erfindungen der KI müssen jedoch eindringlich überprüft werden und zeigen gut auf, weshalb ein menschliches Auge benötigt wird.

Version (B) macht schon einiges besser. Sie schafft den intellektuellen Sprung von der relativ kompakten Größe des Whiteboards hin zum Zweck („für kleine Büros“) und weiß daher, dass es sich hier z.B. nicht um ein typisches Meetingraum-Whiteboard handelt. Auch versteht es, dass Montagepads für den müheloseren Aufbau da sind, jedoch nicht weshalb. Für die Länge des Textes waren jedoch nicht genug Inhalte gegeben, und so wiederholt es Abmessungen und den Aluminiumrahmen versucht es, als einfachere Montage zu verkaufen.

Version (C) versteht durch die gegebenen Texte nun auch das Branding. Es geht bei so einem kleinen Whiteboard nicht um Effizienz, sondern um Kreativität. Auch verbindet es Text und technische Attribute zu neuen, ausformulierten Benefits, wie z.B. bei der Montage, und erklärt diese sogar verständlicher als das Original. Es ist besser in der Lage, einen inhaltlichen Aufbau zu gewährleisten, da die Zusammenhänge für die KI klarer sind. Auch hier ist sicherlich noch nicht alles perfekt, wie z.B. die Betonung auf „Standard“-Stift oder die „großzügigen“ Abmessungen, jedoch entspricht dies deutlich eher einer modernen Produktbeschreibung und die benötigten menschlichen Anpassungen wären im Vergleich zu den anderen beiden Versionen minimal.

Fazit

An diesem sehr simplen Beispiel kann man gut sehen, dass mehr Daten auch bei der Nutzung von KI von enormer Bedeutung sind. Je weniger die KI weiß, desto mehr muss sie wiederholen, um den Ansprüchen gerecht zu werden, und im schlimmsten Fall muss sie sogar Dinge erfinden.

Generative Chatbots wie ChatGPT wollen schlichtweg nur ihren Gesprächspartner zufriedenstellen. Tools wie diese werden (noch) nicht entgegnen, dass sie mehr Infos brauchen, wie es z.B. ein Content-Redakteur oder Produktmanager tun würde. Sie machen einfach. Und das kann Segen und Fluch zugleich sein.

Entscheidend ist es also, das menschliche Auge noch nicht ganz zu schließen, und die KI gut zu unterfüttern. Schlussendlich weiß eine unspezifische KI nichts von Ihren Produkten, Ihrem Branding oder Ihrer gewünschten Zielgruppe. KI kann das Zeitinvestment für die Erstellung von Produktbeschreibungen stark verkürzen, wenn man verantwortlich mit ihr umgeht.

Wir hoffen, dass Ihnen diese ausführliche Analyse dreier durch KI erstellten Produktbeschreibungen geholfen hat, ein besseres Bewusstsein über Wert und Wichtigkeit von gut gepflegten Produktdaten zu entwickeln. Konfidenz und Vertrauen in die Präsentation sind Schlüsselfaktoren bei der Kaufentscheidung von Online-Shop-Kunden und Produktdaten stellen diese sicher, egal ob mit oder ohne intelligente Hilfsmittel. Falls Sie Vorschläge zu anderen Themen haben, denen wir uns widmen sollen, kontaktieren Sie uns gerne mit einer Mail an news@produktdatenfabrik.de

Link: Die gesamte Reihe „Produktdatenvergleich“ in der Übersicht